Beim Abendessen gestern fragte jemand nach den lustigen Geschichten dieses Tages. Da entstand eine nachdenkliche Stille. Schließlich habe ich von meinem Erlebnis auf dem Weg am Bach entlang erzählt und es stellte sich heraus, dass beinahe alle Ähnliches erlebt hatten. Es wurden Antworten auf schon lange offene Fragen gefunden oder Entscheidungen in wichtigen Angelegenheiten getroffen. An diesem Tag ist in der Stille viel passiert.
Nachdem wir diese Erlebnisse miteinander geteilt hatten, war das Bier an der Reihe. Zurück in der Herberge waren dann plötzlich auch die beiden Iren und der Holländer aus der Casa Fernanda wieder da, was natürlich gefeiert werden musste. Der Abend, der nachdenklich begann, endete feucht-fröhlich.
Heute morgen bin ich mit Jan, Franziska und Annieke losgelaufen. Mit der Zeit haben wir uns zu einer Vierergruppe zusammengefunden. Dass wir zusammen laufen ist eher die Ausnahme, aber wir schauen zusammen nach Unterkünften und treffen uns fast immer zum Essen.
Der Weg führte heute über einige heftige Steigungen und Gefälle. Einen Brunnen im Wald habe ich heute für das Morgengebet ausgesucht. Das war nochmal wieder eine andere Atmosphäre.
In Redondela waren wir dann wieder am Atlantik bzw. an einer riesigen Meeresbucht.
Die Etappe heute war mit 17,5 Kilometern eher kurz und trotz der Höhenmeter ging das Laufen heute super.
Da wir heute wieder am Atlantik angekommen sind, haben wir uns nach der üblichen Routine zum Strand von Arcade aufgenacht. Mit Jan zusammen bin ich Schwimmen gegangen, was im warmen Wasser der flachen Bucht sehr angenehm war.
Für das Abendessen war eigentlich der Besuch eines Fischrestaurants angedacht. Es fand sich aber – Gott sei Dank – kein Restaurant, das geöffnet hatte und allen zusagte. Deshalb haben wir entschieden einzukaufen und in der Herberge zu kochen. Das Essen war richtig lecker und der Abend zugleich ein schöner Abschluss der gemeinsamen Zeit, denn Annieke wird uns morgen verlassen, um mit ihrem Freund Urlaub in Portugal zu machen.
Nach einigem Überlegen, haben Jan, Franziska und ich entschieden, den Weg nach Santiago auf der sogenannten „Variante Espiritual“ weiter zu laufen. Ich bin sehr gespannt!