Von Camp nach Annascaul (18,5 km) – Oder: Regenschutz im Praxistest

Heute geht es endlich los, die erste – kürzeste – Etappe steht auf dem Programm. Etwas Sorgen macht uns der Regen. Nachdem wir gestern zwischen Flughafenausgang und Taxistand klatschnass geworden sind, schauen wir respektvoll bis ängstlich auf die Wettervorhersage. Gut, dass hier alles verhandelbar ist. Mit Hilfe des Herbergsvaters und seines Wetterberichts konnten wir den Niederschlag von 23 Liter pro Quadratmeter immerhin auf 8 Liter pro Quadratmeter herunterhandeln. Aber allein das ist auch noch eine ganze Menge.

Es schlägt die Stunde des Regenschutzes. Regenjacke ist Pflicht. Regenschutz für den Rucksack auch. Die Regenhose ist eine Gewissensfrage. Ihre Stärke ist zugleich ihre Schwäche: Sie lässt kein Wasser durch. Weder in die eine, noch in die andere Richtung. Sie ist wie Mose und teilt die Wasser… – Wir entscheiden uns dagegen. Dafür kommen die nagelneuen Gamaschen zum Einsatz. Alles bisher Gesagte gilt übrigens nur für Christian, Jens und mich. Stefan hat eine eigene Philosophie des Regenschutzes. Auf Regenjacke, Regenhose und Gamaschen verzichtet er ganz. Stattdessen hat er einen Mini-Regenschirm dabei, den er an seinem Rucksack befestigt. Man kann sich unsere Kommentare leicht ausmalen. Allein die geneigte Leserin, der geneigte Leser ahnt schon, was kommt…

Wir machen uns auf den Weg und auf den ersten 10 Kilometer kommen 99,9% der mindestens 8 Liter pro Quadratmeter herunter. Wir werden sch…nass. Alle, bis auf Stefan. Der bleibt auf unerklärliche Weise unter seinem Mini-Schirm beinahe vollständig trocken und ist damit mit Abstand der Testsieger in Sachen Regenschutz.

Vom Regen abgesehen war die Etappe aber sehr schön. Direkt zu Beginn hatten wir einen Bach zu überqueren. Dann den Rest der Dingle-Halbinsel, um gegenüber von Kerry den Weg an der Südküste zu beginnen. Was wir zu sehen bekommen, macht definitiv Lust auf mehr.

In Annascaul angekommen, müssen wir – notgedrungen – die Zeit überbrücken, bis unser B&B öffnet. Wir suchen daher das South Pole Inn, das uns von Taxifahrer Maurice empfohlen wurde. Die erste Location mit einem entsprechenden Aushang wirkte wenig einladend. Die richtige Adresse dagegen sehr.

Der Pub dient vor allem dazu, das Andenken von Tom Crean zu ehren, dem berühmtesten Sohn der Stadt Annascaule, der an drei Südpolexpeditionen teilgenommen hat und diese – im Gegensatz zu den meisten anderen Teilnehmern – überlebt hat.

Im Pub ist es sogar möglich, einen Blick auf den Südpol zu werden, was wir der geneigten Leseserin, dem geneigten Leser natürlich nicht vorenthalten wollen.

Wettertechnisch unterscheidet sich Irland glücklicherweise doch vom Südpol, wenngleich die Temperaturen durchaus noch ausbaufähig sind. Mal sehen, wie das Wetter morgen wird.

3 Antworten auf „Von Camp nach Annascaul (18,5 km) – Oder: Regenschutz im Praxistest“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert