Von Poio nach Armenteira (13,2 km)

Heute ging es deutlich später los als sonst. Zum einen gab es in der Unterkunft Frühstück, das allerdings erst ab 8:00 Uhr, und zum anderen hat Franziska zufällig die Kapelle des Klosters gefunden, die ich dann gleich noch für das Morgengebet genutzt habe. Sehr schön war der Hymnus für heute:

„Ich möchte Glauben haben, der über Zweifel siegt,
der Antwort weiß auf Fragen und Halt im Leben gibt.

Ich möchte Hoffnung haben für mich und meine Welt,
die auch in dunklen Tagen die Zukunft offen hält.

Ich möchte Liebe haben, die mir die Freiheit gibt,
zum andern Ja zu sagen, die vorbehaltlos liebt.

Herr, du kannst alles geben: dass Glaube in mir reift,
dass Hoffnung wächst zum Leben und Liebe mich ergreift.“

(Eberhard Borrmann / EG 622 Bayern und Thüringen)

Schließlich war es kurz vor neun, als ich losgelaufen bin. Der Weg führt erst direkt ans Meer und geht dann steil nach oben. Insgesamt sind 460 Höhenmeter zu überwinden.

Der Ausblick ist es das aber mehr als wert. Zu Beginn des Abstiegs waren dann Wildpferde direkt am Weg, ein Hengst, eine Stute und zwei Fohlen.

Der Abstieg nach Armenteira, das auf 275 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist nicht annähernd so steil wie der Aufstieg und führt die gesamte Zeit durch den Wald. Mit den ersten Häusern taucht direkt auch das Kloster von Armenteira auf. Wir werfen nur einen kurzen Blick hinein und beschließen erst einmal zur öffentlichen Herberge zu gehen, um uns ein Bett zu sichern.

Dort stehen schon einige Rucksäcke in der Warteschlange. Die Etagenbetten erweisen sich als recht instabil. Wenn nicht beide ganz ruhig im Bett liegen, schwankt das Bett gewaltig.

Am späten Nachmittag haben wir das Kloster besichtigt. Beim anschließenden Abendessen habe ich versucht ein Bier auf Spanisch zu bestellen. Mir ist nämlich heute beim Laufen aufgefallen, dass ich so gar kein zusätzliches Wort Spanisch oder Portugiesisch gelernt habe, weil ich – ganz bequem – immer Englisch gesprochen habe und es den Gesprächspartnern überlassen habe, damit klarzukommen. Die Tochter von Freunden, die gerade für ein Jahr nach Brasilien gegangen ist, als ich nach Portugal aufgebrochen bin, schrieb kürzlich, dass sie schon sehr viel versteht, wenn die Leute langsam sprechen. Darum habe ich mich nicht einmal bemüht.

Morgen geht es wieder ans Meer, von wo aus wir dann mit dem Boot nach Padrón gelangen wollen. So langsam rückt Santiago immer näher. Am Dienstag könnte es soweit sein.

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