Erschienen in: Evangelische Theologie 78 (2018), Heft 2, 101–313
Der Beitrag sieht hinter der Rede von Freundschaft bei Jesus Sirach den Versuch, die familiär-verwandtschaftlich geprägte gesellschaftliche Struktur Israels mit der an Öffentlichkeit und freiem Miteinander orientierten hellenistischen Stadtkultur in Einklang zu bringen und dabei die (Wahl-)Freundschaft als bedeutsame soziale Beziehung zu integrieren. Hier liegt eine Situationsanalogie zur Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen an Regelschulen vor, die zu einem stärkeren Heraustreten aus den familiären Bindungen führt. In kritischer Adaption von Jesus Sirach plädiert der Beitrag dafür, Freundschaft als bedeutsame soziale Beziehungen im schulischen Kontext wahrzunehmen, dabei die schmerzhaften Grenzen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen beim Suchen und Finden von Freunden ernst zu nehmen und das Potential von Religionsunterricht, Schulgottesdienst und Schulseelsorge zur Entwicklung einer Freundschaft fördernden Schulkultur zu nutzen.
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