Predigt im Garten-Gottesdienst am Heiligen Abend

Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste,
gab man ihm den Namen Jesus,
wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.

(Lukas 2,21)

So geht sie weiter die Weihnachtsgeschichte, auch wenn wir in der Regel am Heiligen Abend nicht weiterlesen. Das Neugeborene bekommt einen Namen. Jesus. In der damaligen Zeit kein seltener Name. In jeder Straße gabe es einen, der Jesus hieß. Und doch hat es mit dem Namen etwas Besonderes auf sich. Maria und Joseph haben ihn nicht selber ausgesucht. Der Engel, der Maria die Geburt angekündigt hatte, hat den Namen gleich mitgeliefert: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären“, hatte er zu Maria gesagt, „und du sollst ihm den Namen Jesus geben.“ (Lukas 1,31) Das ist aus drei Gründen wichtig: Zum einen, weil der Name eine Bedeutung hat. Jesus, das heißt übersetzt „Der HERR hilft“. Der Name Jesu ist also Programm. Das wussten schon die Propheten wie zum Beispiel Jesaja . Christian hat es uns ganz am Anfang vorgelesen:

Denn uns ist ein Kind geboren,
ein Sohn ist uns gegeben,
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held,
Ewig-Vater, Friede-Fürst.

(Jesaja 9,5).

Noch mehr Übersetzungen des einen Namens. Um deutlich zu machen, was von diesem Kind zu erwarten ist. Denn das unterschiedet diesen Jesus von anderen Kindern mit dem Namen Jesus. Das ist der zweite Grund, warum das mit dem Namen wichtig ist: Mit dem Namen, der nicht einmalig ist, wird das Neugeborene zu einer Person, die einmalig ist. Diesen Jesus, gibt es nur ein einziges Mal. So wie es diese Hannah nur ein einziges Mal gibt. Diese Lina, diese Nele, diese Franziska, diesen Christian und diesen Christen, diese Mariette und so weiter. Dass wir so einzigartige Personen mit einer unverwechselbaren Persönlichkeit, einem unschätzbaren Wert und einer unverlierbaren Würde sind, das ist darin begründet, dass Gott uns genau so gewollt und geschaffen hat, noch bevor wir geboren wurden. Auch das wird an der Namensgebung Jesu deutlich: Man gab ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war. (Lukas 2,21b) Deshalb gehen Menschen auch niemals verloren, selbst dann nicht, wenn sie sterben. Als einzigartige Geschöpfe Gottes standen ihre Namen standen schon vor ihrer Geburt im Buch des Lebens und bleiben dort in alle Ewigkeit. Das ist der dritte Grund, warum die Sache mit dem Namen Jesu wichtig ist. Und es ist auch der Grund, warum ich die Weihnachtsaktion der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem so schön finde und vorgeschlagen habe, dabei mitzumachen.

Ich trage Deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem.

So heißt die Aktion, die heute Nacht stattfinden wird. In der Erklärung der Brüder dort heißt es: „In Gottes himmlischer Schriftrolle sind wir alle verzeichnet. Er kennt und ruft jeden bei seinem Namen. Wenn wir in der Heiligen Nacht Ihren Namen auf eine große Schriftrolle schreiben, dann verleihen wir diesem biblischen Glauben einen Ausdruck. Ihr Name steht dafür, wer Sie sind, und so tragen wir Sie in der Heiligen Nacht zum Geburtsort Jesu – dem Ort, der für Hoffnung auf Heil und Frieden steht.“ (Flyer der Weihnachtsaktion 2021) Ich finde das einen schönen Gedanken. Dass die Brüder mit den Namen auch die Personen mitnehmen nach Bethlehem. Uns und die Menschen, die wir lieben und die wir liebten. Zusammen kommen wir auf diese Weise über die Felder der Hirten von Bethlehem in den Stall und an die Krippe. Ganz nah heran an die Botschaft der Heiligen Nacht:

Fürchtet euch nicht! Denn euch ist heute der Heiland geboren.
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden.

(Lukas 2,10f.14)

Möge die Botschaft uns berühren. Damit wir von dem abschalten können, was uns unruhig, unzufrieden oder ängstlich macht. Und wir Kraft schöpfen aus dem, was uns ruhig, zufrieden und zuversichtlich werden lässt. Gesegnete Weihnachten.